Eine Kindheitserinnerung von mir ist, dass wir zu Silvester immer riesige Neujahrsbrezeln beim Bäcker bestellen, die es dann nach Mitternacht und zum Neujahrsfrühstück hab, die wir aber auch der Verwandschaft mitbrachten, wenn wir das Neujahr anwünschten.
Kennt ihr diese Tradition? Gibt es bei euch ähnliches?
Der Bäcker bäckt schon lange nicht mehr. Zwar werden in dem Verkaufsraum immer noch Brötchen verkauft, gebacken werden sie aber nicht mehr in der alten Backstube, sondern in irgendeiner Großbäckerei. Die Neujahrsbrezeln, die man heute kaufen kann, schmecken nicht mehr wie von früher. Also hilft, wie so oft, nur eins: selbst backen. Dies ist mein drittes Jahr, mein vierter Versuch. In den Jahren davor war ich nie mit dem Aussehen der Brezeln zufrieden. Geschmacklich waren sie von Anfang an gut, also blieb ich beim
Rezept von Lutz. Dieses Jahr bin ich auch endlich mit dem Aussehen zufrieden. Also teile ich das Rezept mit euch.
Wenn ihr den Teig heute noch ansetzt, klappt es vielleicht nicht mehr mit der Brezel kurz nach Mitternacht, aber noch zum Neujahrskaffee. Auch gut, oder?
Die Brezel schmeckt nur leicht süß, so dass sie auch mit Käse gegessen werden kann. Ihr könnt auch etwas mehr Zucker dazu geben.
Neujahrsbrezel
Zutaten für eine Brezel
Vorteig
- 100 g Weizenmehl, Type 550
- 100 g Milch (3,5 % Fett)
- 0,1 g Frischhefe
Milk Roux/Mehlkochstück
- 75 g Milch (3,5 % Fett)
- 15 g Weizenmehl, Type 550
Hauptteig
- Vorteig
- Mehlkochstück
- 280 g Weizenmehl, Type 550
- 65 g Milch (3,5 % Fett)
- 10 g frische Hefe
- 50 g Ei (entspricht einem Ei Größe S - M)
- 40 g Zucker
- 70 g kalte Butter
- 5 g Salz
- 1 Ei zum Abstreichen
- etwas zusätzliche Milch, Salz und Zucker zum Abstreichen
Zubereitung:
Für den Vorteig alle Zutaten kurz verrühren und 20 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
Für die Roux das Mehl mit einem Schneebesen in der Milch verteilen und unter ständigem Rühren erhitzen. Sobald die Mehl die Milch bindet (der Teig dick wird), den Topf vom Herd nehmen und noch kurz weiterrühren. Die Roux in eine Schale umfüllen und mindestens 4 Stunden im Kühlschrank lagern.
Alle Zutaten außer Butter und Zucker 5 Minuten auf niedrigster Stufe verkneten, damit sich alle Zutaten vermischen können. Dann weitere 10 Minuten auf zweiter Stufe zu einem festen Teig kneten. Butter und Zucker zugeben und weitere 10 Minuten auf zweiter Stufe kneten. (Ich habe dieses Jahr im Thermomix geknetet, da die Kitchen Aid nicht mehr so richtig will. Die Backzeit hat sich etwas reduziert. Auf etwa 12 Minuten für den Teig ohne die Butter und auf ca. 7 Minuten für den Teig mit Butter.)
Bei Zimmertemperatur 90 Minuten gehen lassen. Nach 60 Minuten die Luft ausstoßen. (Mit einem Teigschaber am Rand der Schüssel entlangfahren, damit der Teig zusammenfällt.)
210 g Teig abnehmen und in 70 g-Stücke teilen und rundschleifen. Einige Minuten entspannen lassen. Dann vorformen und noch einmal kurz ruhen lassen. (Tipp:
dieses Video anschauen!)
In der Zwischenzeit den übrigen Teig rundwirken und 15 Minuten ruhen lassen.
Aus den 3 kleinen Teiglingen 30 cm lange Stränge mit einer leichten
Verdickung in der Mitte formen und zu einem Zopf flechten.
Aus der großen Teigkugel einen etwa 90 cm langen Strang formen, auf das Backblech legen und zu einer Brezel formen. Den Zopf auf
den Brezelbauch setzen.
Ein Ei mit einem kleinen Schluck Milch, einer Prise Salz und einer Prise Zucker verrühren. Durch ein feines Sieb geben. Dann die Brezel damit bestreichen. 60 Minuten gehen lassen.
Den Ofen auf 200 °C vorheizen.
Die Brezel noch einmal mit Ei abstreichen. Dann in den Ofen schieben und die Temperatur auf 180 °C reduzieren.
Ca. 30 Minuten backen, bis die Brezel goldbraun ist.
Zeitfahrplan (für den Neujahrskaffee um 16:00 mit Uhrzeiten)
Vorteig (20 h): 15:30 am Vortag
Milk Roux (mindestens 4 Stunden): zwischen 15:30 am Vortag und 7:00 am Backtag
Kneten (30 min): 11:30
Gehen (90 min): 12:00
Formen (30 min): 13:30
Stückgare (60 min): 14 Uhr
Backen (30 min): 15 Uhr
Zeit gesamt von Anfang bis Ende: ca. 24 Stunden
Liebe Leserinnen und Leser,
ich wünsche euch einen guten Rusch ins neue Jahr und ein wunderbares, schönes, gesundes, glückliches und erfolgreiches 2018!
Danke für eure Kommentare, euer Feedback zu nachgekochten Rezepten, eure Treue. Viele lesen hier schon seit Jahren mit. Das macht mich sehr glücklich.
Dieses Jahr hab ich nicht besonders viel gebloggt. Und auch weniger gekocht und gebacken als früher. Ich hoffe (habe mir vorgenommen!), dass sich das 2018 wieder ändert.
Bis bald!