Heute möchte ichein Buch vorstellen, aus dem ich in den letzten Tagen einige Rezepte nachgekocht habe. Es stand schon schon ewig auf meiner Wunschliste und der Hädecke Verlag war so nett, es mir als Rezensionsexemplar zu Verfügung zu stellen. Vielen Dank dafür!
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© Walter Pfisterer, Stuttgart aus „Vegan & vollwertig genießen“, Hädecke Verlag
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Anette Heimroth, Brigitte Bornschein, Barbara Rütting
216 Seiten, 90 Farbfotos
Walter Hädecke Verlag, Weil der Stadt, 2010, 6. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7750-0573-9
Mein erster Eindruck:
Das Buch hat ein Hardcover und wirkt sehr hochwertig. Die Bilder sind wunderschön fotografiert, leider gibt es für viele Bilder kein Foto. Trotzdem finde ich das Buch von der Gestaltung her sehr ansprechend. Es sieht teilweise etwas "romantisch" aus, weil es mit Ornamenten verziert ist, aber mir gefällt das ganz gut. Sonst ist das Layout eher schlicht und übersichtlich.
Zum
Inhalt:
Nach einem Vorwort der Autorinnen, gibt es eine etwa 20-seitige
Einführung mit "Hinweisen und Tipps zur gesunden Ernährung". Für Menschen, die sich noch nie mit vollwertiger Ernährung befasst haben, schafft diese einen guten Einstieg in das Thema. Zunächst wird die Frage beantwortet, was eine gesunde Ernährung überhaupt ist (z.B.: "Gegessen werden sollte täglich:..."), es wird eine Übersicht über die wichtigsten Zutaten (wie Getreide, Süßungsmittel, Öle) der Vollwertküche gegeben.
Es werden
Grundregeln zur Vollwertkost festgelegt (z.B. sollten Lebensmittel weitestgehend aus biologischem Anbau stammen), die Autorinnen erklären außerdem, wieso sie nicht viel von Sojaprodukten halten. Da teile ich zwar nicht unbedingt die Meinung der Autorinnen (Tofu und andere Sojaprodukte werden abgelehnt, weil sie zu stark verarbeitet sind), kann die Argumente aber gut nachvollziehen und ich finde es auch sehr angenehm, ein veganes Kochbuch zu besitzen, in dem nicht ständig irgendwelche fleisch-und fischlastigen Rezepte einfach nur "vegansiert" werden.
Rezepte, die "natürlich vegan" sind, sind mir viel lieber, deswegen ein ganz dickes Plus für das Kochbuch!
Was mir an dieser Stelle allerdings sehr sauer aufgestoßen ist, war, dass Vollwertkost als Allheilmittel gegen bestimmte Krankheiten angepriesen wird. Es wird wortwörtlich gesagt, dass Krankheiten wie Rheuma, Stoffwechselstörungen, sogar "zum großen Teil auch Krebs", nachweislich ernährungsbedingt sind. Das ist natürlich nicht absolut falsch, allerdings gibt es durchaus auch andere Auslöser für diese Krankheiten, soviel ich weiß. Außerdem wird behauptet, dass bei vollwertiger veganer Ernährung keine Supplementierung von Vitamin B12 nötig ist. Das ist, nach allem, was ich bisher so gelesen habe (und das war so einiges), schlichtweg falsch (Quellen. u.a.:
peta,
vegan.eu/vegansociety) und ich finde es sehr gefährlich, so etwas zu behaupten. Aber ich gehe davon aus, dass niemand nur anhand dieses Buches seine Ernährung auf Vollwertkost umstellen wird, deswegen ist das auch kein sehr großer Minuspunkt für mich.
Weiter geht es mit dem Kapitel
"Kleines Austauschprogramm für Ihre Küche", in dem man Ersatzprodukte für Zucker (v.a. Datteln), Milch, Sahne, Frischkäse (alles auf Basis von Nüssen/Kernen) und Eier (Kichererbsenmehl, Leinsamen, usw.) findet. Diesen Teil wiederum finde ich sehr gelungen, weil nur natürliche Produkte verwendet werden. Mir ist gerade Eiersatz oft viel zu chemisch und unnatürlich, aber auch in anderen Produkten wie Pflanzensahne oder Joghurt findet man viel zu oft Sachen, die da meiner Meinung nach nicht reingehören.
So, kommen wir nun aber zum wichtigsten, den
Rezepten. Der Rezeptteil ist in folgende Kapitel unterteilt:
- Genießen fängt beim Frühstück an (Frischkornbrei und Müslis)
- Salate und Gemüse - Frischkost für mehr Energie (z.B. Ananas-Linsensalat, Blumenkohlsalat süß-sauer, Zucchini-Carpaccio)
- Salatdressing und Dipps (z.B. Kartoffeldressing, Tahindressing, Kräutercreme)
- Brötchen, Fladen und Brote - Genuss aus dem vollen Korn (z.B. Fladenbrot, Rohkostbrot)
- Brotaufstriche - pikant und süß (z.B. Cashew-Merrettich-Creme, Kartoffel-Oliven-Aufstrich, Senfcreme)
- Suppen und Saucen (Bananencremesuppe, Grünkern-Tomatensuppe, kalte Gemüsesauce)
- Hauptgerichte (Curryreis mit Champignonsrahmsauce, Pikanter Gemüsekuchen, Nudeln asiatische Art, Veggieburger mit Zwiebelfrikadellen)
- Beilagen (Kartoffelkroketten, Pastinakenpüree)
- Desserts (Rohkost-Apfelmus, Fruchteis, Mandel-Zimtcreme im Apfelbett)
- Konfekt (Energiebällchen, Schneebälle)
- Kuchen, Torten und Gebäck (Apfel-Mohn-Kuchen, Emmerkekse)
- Getränke (Yogitee, Milchshake)
Diese ganzen Rezepte (und noch ein paar mehr) stehen auf meinem SuR. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, mich zu entscheiden, welche Rezepte ich als erstes für die Rezension testen würde. Eine vollständige Rezeptübersicht findet ihr auf der Seite des
Hädecke-Verlags. Leider klappt das Verlinken nicht so ganz, ihr müsst nach dem Buch suchen und dann auf "Rezepte" klicken.
Getestet habe ich bisher:
- Rote Beete Rohkostsalat mit Bananendressing (Knaller! Wirklich supergut!)
- Kräuterdressing Italienische Art (lecker zu Blattsalat)
- Avocadoaufstrich mit Kartoffeln (sehr fein, vor allem als Dipp zu Rohkost, aber auch auf Brot)
- Fruchtige Möhrensuppe (geschmacklich sehr spannend, mit getrockneten Aprikosen, leider etwas flüssig geraten)
- Veganes Ragù
- Hirsepuffer (ein absoluter Flop. Die Hirse sollte nur 5 Minuten kochen, was natürlich viel zu kurz war. Außerdem hat jegliche Bindung gefehlt. Ich musste nach dem Abkühlen die Hirse noch einmal aufkochen und anschließend Semmelbrösel und ein Ei hinzufügen (womit die Puffer weder vollwertig noch vegan waren), um eine formbare Masse zu erhalten.)
Alles in allem bin ich wirklich begeistert von den Rezepten, trotz des Hirsepufferdesasters.
Die
Zutatenlisten sind sehr übersichtlich, die meisten Zutaten bekommt ihr problemlos im Super-oder Biomarkt. Allerdings solltet ihr einen guten Mixer zu Hause haben, um Körner schroten zu können.
Die Rezeptanleitungen sind
kurz und verständlich geschrieben und in übersichtliche Arbeitsschritte unterteilt.
Einen kleinen Minuspunkt gibt es jedoch. Ich finde es ziemlich ungünstig, dass im
Rezeptverzeichnis die Rezepte nur nach Titel sortiert sind. Ich überlege mir meistens ausgehend von meiner Ökokiste, was ich kochen möchte. Und da ist es immer sehr praktisch, wenn es ein weiteres Register gibt, in dem die Rezepte nach dem verwendeten Gemüse sortiert sind. Da das Buch ja auch eine gemüse-und obstlastige Ernährung propagiert und die Verwendung von ökologisch angebauten Lebensmitteln empfiehlt (was meiner Meinung nach auch im Zusammenhang mit einer regionalen und saisonalen Ernährung steht!), fände ich so ein Register wirklich praktisch, da es die "Arbeit" mit dem Buch erleichtern würde. Wenn man "anders herum" arbeitet, also zuerst die Rezepte aussucht und dann einkaufen geht, ist das natürlich kein Problem. Aber das ist ein Punkt, über den ich locker hinwegsehen kann, die Freude an den vielen tollen Rezepten überwiegt ganz klar.
Mein
Fazit also:
Klare Kaufempfehlung, wenn ihr auf der Suche nach leckeren, vollwertigen Rezepten seid und auch gerne mal auf Tofu, etc verzichten mögt.
Als Einstiegslektüre oder alleiniger Ratgeber, was Vollwerternährung betrifft, würde ich das Buch aber eher nicht empfehlen.
Hinweis: Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.