Kochbücher, in denen Gemüse im Vordergrund steht, sind mir die liebsten. Umso mehr freue ich mich, dass diese Art Kochbücher (zumindest gefühlt) immer mehr zum Trend werden. Wo "Gemüse" vorne drauf steht, ist auch meistens Gemüse der Hauptdarsteller und so esse ich nun mal am liebsten.
Als ich auf der Verlagswebsite von Gemüse kann auch anders las, wollte ich es sofort haben und GU hat es mir dankenswerterweise als Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, nein, viel mehr übertroffen und "Gemüse kann auch anders" ist sofort zu einem meiner Top 3-Kochbücher geworden.
Bettina Matthaei
Gemüse kann auch anders
Vegetarische Rezepte für jede Jahreszeit240 Seiten mit Farbfotos
Format: 21x27cm, Hardcover
Preis: 24,99€ (D)
ISBN: 9783833838439
Erscheinungstermin: Februar 2015
Mein erster Eindruck:
Ziemlich toll. Ein bisschen stört mich der Einband, den find ich unpraktisch. Allerdings war es nach den ersten paar Seiten im Buch Blättern um mich geschehen. Die Fotos sind unglaublich schön, die Gerichte sehen alle SO lecker aus. Klebezettel hab ich mir direkt gespart, weil ich ohnehin so gut wie jedes Rezept nachkochen wollte. ;-)
Im Vorwort erzählt Bettina Matthaei, wieso sie das Buch geschrieben hat. Kurz: Vegetarische und vegane Ernährung wird immer populärer, aber die Zubereitung von Gemüse ist meistens sehr uninspiriert. (Die Meinung teile ich nicht, ich finde, es gibt viele großartige Gemüsekochbücher, aber okay.) Ihre Gemüseküche beschreibt sie als "sinnenfroh & ungewöhnlich", das ist auf jeden Fall wahr. :-)
Unter Foodbloggern gilt Bettina Matthaei wohl als Gewürzexpertin. Das merkt man den Rezepten definitiv an.
Inhalt:
Nach dem Vorwort folgt eine Doppelseite, auf der Bettina Matthaei ihrer Leidenschaft Gewürze nachkommt. Sie stellt ihre liebsten Gewürze vor und verrät, welche besonders gut zu bestimmten Gemüsesorten passen.
Die nächste Doppelseite widmet sie ihren Lieblingszutaten, wie zum Beispiel Cajungewürz, Gado-Gado-Sprinkle und Rosen-Zater und liefert auch gleich die Rezepte dazu.
Das war's dann auch mit der persönlichen Note. Die Rezepte werden nicht vorgestellt, d.h. es gibt keine "Einleitungstexte" es werden keine Geschichten erzählt, wie es zum Rezept kam, usw. Ich mag das. Ich überlese meistens das Vorgeplänkel (einzige Ausnahme: Nigel Slater hat es geschrieben) und springe direkt zum Rezept. Falls ihr so etwas liebt (bei Sibel habe ich nämlich gelesen, dass das für manche Leute ein wichtiges Kriterium ist), wird euch dieses Buch evtl. etwas unpersönlich vorkommen.
Rezepte
Die sind, wie schon gesagt, TOLL!
Ingesamt werden 25 verschiedene Gemüsesorten/Gemüsefamilien vorgestellt.
Zu jedem Rezept findet ihr ein Bild, manche nehmen eine ganze Doppelseite ein, einfachere Rezepte teilen sich auch mal eine Seite. Bei diesen gibt es keine Zutatenlisten, die Zutaten sind im Rezepttext lediglich fett gedruckt.
Für einige Rezepte braucht ihr "besondere" Zutaten, die vielleicht nicht jeder im Haus hat, wie zum Beispiel Mandelmus, Sherry, . Viele andere kann man aber gut machen, wenn man eine einigermaßen gut bestückte Vorratskammer und Gewürzschrank hat.
Besonders toll finde ich, dass vegane Gerichte mit einem Blattsymbol, glutenfreie Gerichte mit einer Ähre gekennzeichnet sind.
Falls es euch interessiert, findet ihr neben der Zeitangabe auch Nährwerte für die Gerichte unter der Zutatenliste.
Die Rezepte lesen sich alle unglaublich gut, deswegen ist es mir wirklich schwer gefallen, euch einige rauszusuchen, die ich nachkochen möchte.
- Pasta mit Artischocken-Sugo
- Auberginen-Cake (mit Schokolade und Orangeat)
- Bohnen-Mandel-Creme
- Erbsen-Fan auf Zuckerschoten-Streifen
- Quitten-Fenchel-Gemüse mit Anis-Polenta
- Vichyssoise mti Limetten-Gremolata
- Rotkohl-Bouillon mit Zimtnocken
- Kürbis-Orangen-Risotto mit Kakaobohnen-Topping
- Pepperonata - persisch inspiriert
- Steckrüben-Stampf und gebratene Kokosbananen
- Steckrüben-Quitten-Gemüse
- Sellerie-Maronen-Ragout mit Honigkuchen-Semmelknödeln
- Grüner Tomaten-Kiwi-Salat
- Apfel-Lauch-Gemüse mit Zwiebel-Hirse
Getestet habe ich natürlich drei Rezepte.
- Vegetarischer Labskaus mit Sesam-Nori-Topping (Das war wirklich sehr, sehr lecker!)
- Weißkohl in Safran-Senf-Sahne (Siehe oben, einfach und gut.)
- Flammkuchen mit roten Zwiebeln, Ziegenkäse und Preiselbeeren (Megagut! Gab's inzwischen schon zwei mal, beim zweiten Mal dann auch wie im Buch mit gedünsteten Zwiebeln.)
Nach dem Rezeptteil gibt es noch 8 Menüvorschläge, je ein Jahreszeiten-Menü, ein veganes, ein glutenfreies, ein mediterranes und ein asiatisches Menü.
Das asiatische zum Beispiel:
- Thaicurry-Tomaten-Suppe
- Gurkensalat mit Sesamtopping
- Sesam-Zuckerschoten
- Thai-Auberginen in Kokos-Curry-Sauce
Kritik?
Beim Flammkuchenrezept wurde ein Fertigboden vorgeschlagen. Ein absolutes No-Go für ein derartiges Kochbuch, wenn ihr mich fragt. Ich habe dann einfach meinen Standard-Boden verwendet.
Aber das ist auch schon das einzige.
Fazit:
Für alle Gemüsefans ein wirklicher Glücksgriff!
Auch Veganer werden mit dem Buch auf jeden Fall glücklich. Käse spielt in nur ganz wenigen Rezepten die Hauptrolle und alles andere ist ja recht einfach zu ersetzen.
Ich kann euch den Kauf dieses Buches wirklich aus ganzem Herzen empfehlen.
Hinweis:
Gemüse kann auch anders wurde mir vom GU-Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Danke dafür!
Was mich ein wenig irritiert: auf Facebook teilst du Posts darüber, wie ach so schlimm vegetarisch Wurst angeblich ist, weil dadurch ja noch mehr Tiere sterben als durch den Verzehr von Fleisch. Und hier preist du vegetarisches Labskaus mit einem Ei drauf an.
AntwortenLöschenDas passt für mich nicht zusammen. Denn dann ist nicht nur der Verzehr vegetarischer Wurst, sondern von Eiern generell blöd, oder? Das ist doch die Aussage. Denn das Ei ist ja das Böse in der Veggi-Wurst. Weiter gesponnen heißt das: Vegetarier, die gerne Eier esse, essen eigentlich noch schlimmer als Fleischesser. (Glaubst du das ernsthaft?!)
Mich nervt einfach, wie nun alle auf Rügenwalder & co. schimpfen wegen dem enthaltenen Ei. Du konsumiert Ei selber - also kann dir folglich auch das Ei in der Wurst nichts ausmachen. Meiner Meinung nach. Für mich wird hier mit zweierlei Maß gemessen.
Viele Grüße
Lara
Hallo Lara,
Löschendu hast Recht, ich messe absolut mit zweierlei Maß! Etwas positiver ausgedrückt: ich differenziere.
Das Ei, das du siehst, kommt von den Hühnern meiner Oma. Die leben, im Gegensatz zu den Hühnern, die die Eier für die Rügenwalder Wurst liefern, in ziemlich guten Verhältnissen. Bekommen jeden Tag Auslauf, wissen, wie es sich anfühlt, in Gras und Sand zu scharren und nach Würmern zu picken. Natürlich weiß ich, dass nicht jeder in der glücklichen Situation ist, eine hühnerbesitzende Oma zu haben. Für diese Leute, empfehle ich immer die Bruderhahn-Eier. Bruderhahn-Eier zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus strenger kontrollierter Haltung (Bioland und Demeter) als andere Eier stammen. (Die Wurst-Eier stammen aus konventioneller Freilandhaltung, zu anfangs sogar aus Käfighaltung.) Außerdem werden die Küken nicht gesext (also vergast oder bei lebendigem Leib geschreddert.) Wenn du mehr Infos dazu willst, den Link dazu findest du rechts in meiner Sidebar, bei "finde ich gut".
Davon abgesehen geht es in dem von mir geteilten Beitrag ja um 1 Schweineleben versus 11 Hühnerleben, also um das Verhältnis. Ich finde es schon wichtig, den Leuten klar zu machen, dass Vegetarismus nicht zwangsläufig Tierleben verschont, sondern, am Beispiel der Wurst viel mehr Leid und Tod verursacht als es Fleischkonsum tut! Vegetarismus (Veganismus ebenso wenig) ist nicht heilsbringend und ich finde es wichtig, einen differenzierten Blick darauf zu werfen.
Und nee, ich hab das schon so gemeint, wie ich es oben schrieb. (Ich beziehe mich auf dein „Denn dann ist nicht nur der Verzehr vegetarischer Wurst, sondern von Eiern generell blöd, oder? Das ist doch die Aussage.“) Es geht um die Anzahl der geretteten Tierleben. Nicht um Eikonsum an sich.
Was ich also ernsthaft glaube, ist, dass es auf die Art des konsumierten Produkts ankommt. Ja, ich glaube ernsthaft, dass es besser ist, ein Stück Demeter-Steak zu essen, als ein Massentierhaltungsei. (Auch wenn ich beides nicht esse.) Ich differenziere da, die Welt besteht ja nicht nur aus schwarz und weiß. Ich sage nicht, dass jeder so denken muss wie ich. Aber ich finde es wichtig, diese Erkenntnis (also 1 Schwein vs. 11 Hühner) zu teilen. Auch wenn ich selbst ab und zu ein Ei esse.
Viele Grüße
Melissa
Das klingt so gut, ich hab's direkt mal auf meinen Wunschzettel geschrieben. :)
AntwortenLöschenNa dann hoffe ich, dass du bald Geburtstag hast! ;-)
LöschenAch schön! Das Buch haben wir neulich erst an Freunde verschenkt, musste ruckzuck ein Mitbringsel kaufen und alleine das einmalige kurze Durchblättern hat mich überzeugt. Ich fürchte, ich brauche es auch noch ... ;-)
AntwortenLöschenAuf jeden Fall brauchst du das! :-)
LöschenMuuaaahhh,ich habe das Buch auch seit einigen Wochen und alles was ich bisher nach gekockt habe war mmmmmmmmhhh(besonders die Süsskartoffeln in scharfer Sauce).Was ich auch sehr gut finde das nach Gemüsesorten eingeteilt wurde und ohne viel drum herum das Rezept präsentiert wird.Die Zutaten habe ich nicht unbedingt immer alle im Haus aber für die/den experimentierfreudige/n Köchin/Koch ist es sicherlich kein Problem das ein oder andere auszutauschen oder weg zulassen.Ja und ich bin auch deiner Meinung das ein fertiger Flammkuchenboden gar nicht geht,aber das kann ja jeder handhaben wie er will.Alles in allem finde ich das Buch ebenfalls toll!!!
AntwortenLöschenViele Grüße
Petra
Hallo Petra,
Löschendie Süßkartoffeln in scharfer Sauce merk ich mir mal vor. :-)
Ich finde, dass man ein Rezept für den Boden anbieten sollte. Ob man den Boden dann doch fertig kauft, ist ja jedem selbst überlassen. In dem Kochbuch finde ich das irgendwie unpassend, weil es dem Qualitätsanspruch, den es an die gute Küche hat, nicht gerecht wird, und irgendwie finde ich es auch so lieblos. Aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau, sonst ist das Buch einfach super! :-)
Liebe Grüße
Melissa
Ich habe schon soo oft vor dem Buch im Laden gestanden und es mir immer noch nicht mitgenommen... ich glaube beim nächsten Mal werde ich es mir doch mal kaufen! Einiges, was du da aufgezählt hast, hört sich nämlich total lecker an! :)
AntwortenLöschenVlg Bloody
Danke für diese schöne Buchvorstellung. Das schaut wirklich nach einem tollen Buch aus. Ich befürchte fast, dass ich meine Sammlung schon wieder erweitern muss...
AntwortenLöschenWegen deiner positiven Rezension habe ich mir das Buch zum Geburtstag gewünscht und auch erhalten - und bin superglücklich damit. Die Rezepte sehen toll aus und schmecken. Gerade habe ich den Nusspanierten Sellerie gemacht (wenngleich veganisiert) - einfache Idee, aber so schmackhaft!
AntwortenLöschenDas einzige, das mich an dem Kochbuch stört, ist bei einigen Rezepten der Hinweis, die Gemüsesorten gäbe es ja ganzjährig, zT aus Spanien ... Ich denke, jeder, der drauf achtet, weiß wie gut zB Paprika schmecken, wenn sie hier reif sind und nicht importiert. Aber das ist ja nicht so wichtig, man kann's ja anders handhaben.
Danke für den Tipp!
Und P.S. Ich verfolge deinen Blog, seitdem meine Schwester mir mal einen Link schickte - und bin großer Fan. Dein Konzept von regional & saisonal trifft genau mein Geschmäckle.
Erst mal vielen Dank für dein PS, sowas zu lesen freut mich immer sehr! :-)
LöschenSchön, dass dir das Buch so gut gefällt!
Um ehrlich zu sein, ist mir dieser Hinweis mit den Gemüsesorten, die es ganzjährig gibt, gar nicht aufgefallen. Finde ich aber auch doof! Ich teile aber deine Meinung: Im Grunde genommen muss/wird das ohnehin jeder so handhaben, wie er möchte. Besonderen Einfluss wird die Kochbuchautorin da eh nicht haben, auch wenn ich finde, dass man das nicht unbedingt noch betonen muss.
Liebe Grüße
Melissa